Bei sehr windigem und kaltem Wetter, es hatte den ganzen Tag bereits geregnet, startete die kleine Gruppe mit Sabine und Mona zur Vogelwanderung durch den Göllsdorfer Wald. Es waren wider Erwarten 27 verschiedene Vogelarten zu sehen und zu hören. Sabine und Mona wussten zu einigen Arten Interessantes zu berichten , z.B. dass man beim Rotkehlchen den "Magnetkompass" der Zugvögel entdeckt hat, oder dass Buchfinken zu den zweithäufigsten Brutvögeln in Deutschland gehören, und für ihren Gesang Dialekte ausgebildet haben. In der Spitze einer Fichte, die dicht mit Zapfen behängt war, entdeckte die Gruppe plötzlich einige Fichtenkreuzschnäbel, die sich an den Samen gütlich taten. Ein Rotmilan kreiste direkt über den Baukronen, so dass man die weißen Flecken auf der Flügelunterseite gut sehen konnte. Gegen Ende der Wanderung ließen sich noch ein paar Schwanzmeisen sehen, die im Gebüsch herumturnten. Die Gruppe war sich einig, dass sich die Tour gelohnt hat, und dass es kein schlechtes Wetter, sondern nur unangemessene Kleidung gibt.
Artenliste:
Amsel, Bachstelze, Buchfink, Buntspecht, Elster, Gimpel, Goldammer, Kernbeißer, Kleiber, Kohlmeise, Fichtenkreuzschnabel, Mäusebussard, Misteldrossel, Rabenkrähe, Ringeltaube, Rotkehlchen, Rotmilan, Schwanzmeise, Sinddrossel, Goldhähnchen, Star, Stieglitz, Tannenmeise, Turmfalke, Wacholderdrossel, Zaunkönig, Zilpzalp
Bericht: Fischbach
Um 7.00 Uhr startete die kleine Gruppe naturbegeisterter Frühaufsteher an der Mehrzweckhalle in Rottweil-Göllsdorf zur sonntäglichen Vogelstimmenwanderung. Geführt wurde die Gruppe von Sabine Fischbach und Mona Becker-Steinwandel. Man wanderte zügig Richtung Naturschutzgebiet Linsenbergweiher, da es für die Gesangsdarbietungen der gefiederten Mitgeschöpfe eigentlich schon ziemlich spät war. Ein paar Feldsperlinge und ein Hausrotschwanz, der von einer Baumspitze sang, hielt die Gruppe dann aber doch auf. Ein kleines Wegstück weiter schimpften zwei Wacholderdrosseln über eine Krähe, die wahrscheinlich ihrem Nest zu nahe gekommen war. Mona berichtete, dass die Wacholderdrosseln Feinde im Flug mit Kot beschmutzen würden, was zur Gefiederverklebung führen und sogar lebensbedrohlich werden könne. In einem Gebüsch sang ein Sumpfrohrsänger. Diese Art kann nachgewiesenermaßen über 200 Stimmen anderer Vögel imitieren und setzt aus diesen Stimmen ihren Reviergesang zusammen. Da auch Stimmen aus dem Winterquartier in Westafrika „mitgebracht“ werden, kann dies mitunter zu einem exotischen Potpourri führen. Auf einem Schuppendach sang eine Goldammer, es hieß, „ Die sitzt da immer!“. Diese Art profitiert vom Klimawandel und von Extensivierungsmaßnahmen, die Gesamtpopulation ist stabil.
Aus dem Schilf heraus hörte man den ersten Teichrohrsänger mit seinen meistens in Dreiergruppen angeordneten Strophen. Sabine erzählte, dass diese Art mit ca. 120.000 bis 250.000 Brutpaaren in Deutschland vorkommt (Zahlen aus 1995). Seit Ende des 19. Jahrhunderts weitet sie ihre Brutgebiete aus. Durch grundsätzlich nicht so gerne gesehene Eutrophierung von Gewässern, also Nährstoffanreicherung z.B. durch eingespülten Dünger, gibt es nämlich immer mehr Schilfvorkommen, die als Brutgebiete dienen. Auch in verschilften neu angelegten Poldern findet diese Art neue Brutmöglichkeiten.
Später konnte der Teichrohrsänger sogar gesichtet werden, weil er aus einem schmalen Schilfstreifen direkt am Weiher sang und man ihn dort aus ca. 8 m Entfernung sehen konnte. Zur Nilgans, die zu zweit in elegantem Schwung am Ufer des Weihers landete, erfuhr die Gruppe, dass sich die Bestände zunehmend vermehren und von Vögeln abstammen, die seit dem 17. Jahrhundert in Großbritannien als Ziervögel gehalten wurden. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts gab es die ersten erfolgreichen Bruten in freier Natur. Gebietsweise tritt die Nilgans so massiv in Erscheinung, dass schon von einer Plage gesprochen wird. Der Brutbeginn ist im März, die Brutdauer beträgt 28 bis 30 Tage und die Jungen sind mit 70 bis 75 Tagen flügge. Für so einen großen Vogel geht das ziemlich schnell.
Am Nordufer des Weihers bestaunte die Gruppe zwei Bauten des Bibers. Von dem großen Nager selbst war aber keine Spur zu entdecken. Beeindruckend war die große Anzahl von Bäumchen und Bäumen, die der Biber zu Fall gebracht hatte.
Erst nach genauerem Hinhören konnten die Teilnehmer die Stimme des Feldschwirls ausmachen, der minutenlang einen heuschreckenartigen schwirrenden Ton von sich gibt. Möglich wird dies durch die ähnlich wie ein Dudelsack aufgebaute Vogellunge. Immerhin zwei Exemplare dieser Art ließen sich hören.
Nach weiteren Infos zu einzelnen Arten, die grade zu hören waren, z.B. dass der Grünspecht kopfüber in seiner Nisthöhle schläft, konnte noch ein Neuntötermännchen mit seinem rotbraunen Rücken und der schwarzen Augenbinde bewundert werden. Minutenlang saß es auf der Spitze eines großen Busches und ließ sich nicht stören. Neuntöter spießen Teile ihrer Beute z.B. junge Mäuse als Vorrat oder zur bequemeren Zerstückelung auf Dornen auf. Vielleicht kam er deshalb zu diesem etwas abschreckenden Namen.
Insgesamt 41 verschiedene Vogelarten konnten an diesem Morgen im Naturschutzgebiet Linsenbergweiher gehört und teilweise auch gesehen werden. Das Wetter hat mitgespielt, so dass hoffentlich jeder und jede mit der Vogelstimmenwanderung zufrieden war.
Artenliste:
Amsel, Bachstelze, Blässhuhn, Blaumeise, Buchfink, Elster, Feldschwirl, Fitis, Gartengrasmücke, Goldammer, Grünling, Grünspecht, Hausrotschwanz, Haussperling, Heckenbraunelle, Klappergrasmücke, Kohlmeise, Kormoran, Mauersegler, Mäusebussard, Misteldrossel, Mönchsgrasmücke, Neuntöter, Nilgans, Rabenkrähe, Rauchschwalbe, Reiherente, Ringeltaube, Rohrammer, Rotkehlchen, Singdrossel, Star, Stieglitz, Stockente, Sumpfrohrsänger, Teichrohrsänger, Turmfalke, Wacholderdrossel, Weidenmeise, Zaunkönig, Zilpzalp
Um 6:30 Uhr traf sich ein Grüppchen wasserfest gekleideter Naturfreunde zu einer Vogelstimmentour durch das Naturschutzgebiet Linsenbergweiher in Rottwei-Göllsdorf. Trotz zeitweise strömenden Regens konnte Sabine Fischbach die Teilnehmer auf zahlreiche Vögel und deren Stimmen hinweisen. Außer den noch häufig vorkommenden Ringeltauben, Rohrammern, Goldammern und Mäusebussarden war auch der Gesang eines Braunkehlchens auszumachen. Das Braunkehlchen leidet als Bodenbrüter unter der zu frühen Wiesenmahd, da diese Vögel bis Ende Juni brauchen, um die Jungvögel großzuziehen. Kamen sie in früheren Zeiten noch an jedem Graben vor, sind sie heutzutage fast nur noch in Schutzgebieten anzutreffen. Im Naturschutzgebiet Linsenbergweiher wird versucht, durch Zusammenarbeit von Unterer Naturschutzbehörde und Landwirten eine die Vögel begünstigende Bewirtschaftung zu gewährleisten. Am Ende der Wanderung konnten auf der Vogelliste 23 Arten zusammengezählt werden.